Monday, September 13, 2010

das fiktiv gereifte ich




der sommer war es, nicht wir...
(sommerfragmente/zukünftige erinnerungsfetzen)
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das fiktiv gereifte ich
kalt fallende lichtstreifen auf braun-warmen parkett am morgen des 9.september.2030.
wirr geschichtete weiße baumwolle bedeckt haut...
vormittagserwachen, heute achte ich darauf mit welchem bein ich zuerst den boden der scheinbaren realität betrete - mit dem rechten.
dreizehnkommadreigrad, der hund bellt, ich höre nicht. alles rückwerts, zeitgerafft bewegt sich der schwere vorhang und immer mehr licht im bett. daneben stehen und wahrnehmen.
das parkett ist erschüttert und ich mit ihm - positiv.
vor mir: weiße flügeltüren, goldener griff, geöffnet im korridor, ich schwebe.
nach links, gerade aus, dritte tür rechts. das fenster weit geöffnet, ich rieche die luft, atme heute. mein blick ist hinten, nur noch weiße overknees und das geräusch von fallenden engeln - beinahe wäre heute herzzereißend, wäre da nicht das licht, das verändert alles, wie der nebel.
nach drei minuten rinnt es warm, die weißen overknees am boden - ein alter perser, handgewebt. in der dusche breche ich zusammen, glücklich. tage wie diese sind selten, sind wie der gegenwärtige zusammenbruch. das gekauerte ich unter dem wasserstrahl in der ecke. weich warm fließt blond über meine ohren, die schultern, warnehmungsverändernd ist das.
was ich höre ist utopisch. die welt dreht sich schneller noch als vorhin im bett - jetzt ist augenblicklich optimal.
(...)
im dicksten frottee - es müssen an die fünf kilo sein - sitze ich bewusst verloren an der frontseite der tafel - zieht man sie aus haben dreißig leute an ihr platz - dabei das vergangene realitätsbewältigen genau an diesem tag, bewusst gewähltes datum, zu beginnen.
geschäftsreisemonat, diesmal ohne mich.
meter weiter richtung osten liegt weißes fell schlafend auf parkett - sternartige anordnung. müdigkeit nach dem instinktiven akt der nahrungsaufnahme.
ich, immer noch im triefenden frottee, dabei den sommer als in sich geschlossene utopie zu sehen. meine andere hälfte weg, noch dreieinhalb tage. wahrnehmen in dem man hört, nur hört. momentan schwebe ich ganz wo anders - der stuck rieselt von der decke.
(...)
ein stapel papier vor mir, der geschenkte grün-goldene füller in der linken hand - ich bin (doch) beidhänderin. was kann ich machen als die gegenwartsrealität aufzuschreiben?
"ich: groß, blond, ausgezehrt vom vielen reisen in den letzten monaten. mein leben: (scheinbar) vollkommen. ein leben als bohème, finanziell abgesichert. häuser in england, frankreich, island, südschweden. wohnungen in paris, berlin und wien. ich: künstlerin. ich: muse."

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