Thursday, December 9, 2010

Ich bin jetzt auch hier, übrigens...

Modemädchen die moderne Nymphe
- Ein Versuch der Annäherung. -

Das Modemädchen, eine eigentlich sehr schützenswerte Gattung, welche von allerlei Fälschungen verunreinigt wird. Die Echtheit und Ursprünglichkeit eines wirklichen Modemädchens mutet strahlend an. Es handelt sich hierbei keineswegs um Modeopfer oder liebenswert betitelte „Milchmädchen“ – welche mit entblößten Brüsten gleich eine ganz andere Bedeutung bekommen würden – nein. Vielmehr geht es um eine moderne Art der Nymphe, welche sich ihrer Wirkung durchaus bewusst ist, und die Oberfläche ihres Seins geschickt einsetzt.

Ihr Hauptinteresse gilt der Ästhetik, sie mag das feingeistige und fühlt sich in kreativen Gefilden zu Hause. Das gemeine Modemädchen schätzt eine gewisse Urbanität im täglichen Umfeld, Villen am Stadtrand gehören noch zu dem typischen Territorium, genauso wie mehr oder minder prachtvolle Landsitze oder leicht verwilderte Künstler-WGs in einschlägigen Szenevierteln. Ebenfalls wird das Modemädchen von der absoluten Anti-Szene angezogen und ist weder totaler Einzelgänger noch Herdentier.

Primär geht es unserem Objekt der Begierde nicht um Konsum, ein übertriebenes Kaufverhalten ist untypisch für diese Gattung. Mode ist in diesem Kontext sehr generell zu verstehen, im Sinne von der Art etwas zu tun und nicht etwa bezogen auf den stupiden Akt des Blößebedeckens. Mode als temporäre und zeitgemäße Weise bestimmte Dinge zu tun. Der Wandel ist ein ganz markantes Merkmal daran, die zyklische Weiterentwicklung und Anpassung an die Gesellschaft.

Akkurates Charakterchaos ist ebenso typisch für das gemeine Modemädchen, wie auch das Streben nach Perfektion – in einem vielmehr intellektuellen als ästhetischen Sinne, auch wenn man meinen könnte, es wäre genau anders herum. Wert wird auf den bohèmischen Lebensstil gelegt, auf die schönen Dinge im Leben. Hedonismus als grundlegender Charakterzug. Der Bezug auf das rein Äußerliche lässt diesen Organismus erblassen. Pure Oberflächlichkeit löst universelles Unbehagen in ihm aus.

Das gemeine Modemädchen etikettiert sich selbst nie als solches, wahrscheinlich ist es sich dessen nicht einmal bewusst. Sobald man sich eigens als etwas betitelt, ist man ja zumeist eine Fälschung dessen. Aber wenn einen andere entlarven und beschreiben, worüber sprechen wir dann? Ist es auf- oder abwertend, will man uns den Kopf streicheln oder auf unsere Pfirsichpos schlagen? Ist Modemädchen ein Subjekt oder doch viel mehr ein plagiatorisches Objekt? Preise ich mich als Idealversion von etwas Künstlichem an, stelle ich mich hinter Glas, um betrachtet zu werden? Alle Augen auf mich, ich bin ein Modemädchen, wie ein Löwe im goldenen Käfig.

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Lasst uns scheinen - und ganz anders sein. Auf die Transzendenz, darauf, dass uns keiner erkennt./

und das.


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