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montag, fünfundzwanzigster juli zweitausendelf
impulsschreiben - frauen
(nichtwiedergelesenegedanken)
auf der straße habe ich heute eine junge frau gesehen, vielleicht vier-, fünfundzwanzig - das weiß man ja nie so genau. sie trug schwarze pumps, schwarze blickdichte strumpfhosen, einen schwarzen figurbetonten trenchcoat, rote lippen zu blasser haut und langem, wunderschönen dunkelbraunen haar.
ich habe sie gerne angesehen - ich habe sie lange angesehen.
sie sah aus wie pure weiblichkeit für mich aussieht - nicht die mütterliche, erdige, nicht madonna sondern feminin.
knielange röcke, die betonung der taille - sanduhr. kommen mit der mode der fünfziger und frühen sechziger jahre auch wieder die alten werte zurück? feministinnen beklagen sich über die eingeschränkte beweglichkeit der frauen die durch am rücken zu knöpfender kleider und blusen so hilflos sind, dass sie hilfe beim ankleiden benötigen. die in ihren taillierten, hautengen röcken im sitzen schlecht atmen können, deren beine nicht viel raum zur bewegung haben. machen sich frauen damit zum schmuckstück? und wieso ist es so wichtig sich eindeutig als weiblich oder männlich zu identifizieren? wieso schafft die gesellschaft, die kultur, wieso schaffen wir so klare grenzen? wieso darf es nicht fließend sein und wieso haben wir ein problem mit allem dazwischen?
ich weiß nicht in wiefern ich mir meine weiblichkeit ausgesucht habe. ich weiß nur, dass mir feminine frauen, die ihre weiblichkeit als das natürlichste auf der welt ausleben sympathisch sind. frauen die offen sind, die stark und zerbrechlich sind. die nicht immer kämpfen wollen aber können, wenn es denn sein muss. die nicht weglaufen sondern ihren standpunkt vertreten.
aber können sie das in high heels und bleistiftröcken? können das die blassen, rotlippigen wesen mit dem perfekt in wellen gelegten haar? ist das alles ein wiederspruch oder ist es das natürlichste auf der welt?
wo liegt der unterschied zu engen tops und hüftig sitzenden röhrenjeans?
ist es nicht einfach eine frage der klasse? des chics?
was ist falsch daran seine weiblichkeit auszuleben? ist die kraft des femininen so stark, dass sie von der umwelt, auf grund ihrer scheinbaren bedrohlichkeit, immer gleich als sexuell wahrgenommen wird?
werden denn betont maskuline männer in maßgeschneiderten anzügen als sexuelles objekt wahrgenommen? nein, man sieht sie als stark, dominant, als mächtig und wichtig in der gesellschaft.
was kann die ebenbürtige frau also tun um nicht als ewige metress ihrer gegengeschlechtlichen (geschäfts)partner gesehen zu werden?
muss man seinen köprer in boyfriend jeans, anzughosen und lockeren hemden verhüllen um nicht sexuell sondern intellektuell wahrgenommen zu werden? kann man doch nur seine weibliche macht nutzen? muss man sich darauf einlassen um überhaupt etwas zu erreichen oder darf man nicht einfach nur sein, jeder wie er will - auch in hüftigen röhrenjeans und engen jersey tops, wenn es man selbst ist - was ja ein paradoxon ist, bedenkt man, das es sich nur um uniformierung handelt.
können wir uns entuniformieren oder ist auch die individualität nur eine uniform (der masse der randgruppierung(en)?
(jeden tag aufs neue entschieden dürfen, auf was man heute lust hat)
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